Meine erste Meditationserfahrung in Thailand
In den letzten Jahren gab es eine richtige Trendwelle um das Thema Meditation. Plötzlich hat jeder morgens meditiert, von Bill Gates bis Russell Brand. Und selbst in Deutschland wurde dieser Trend gehyped. Dabei kommt die Mediation eigentlich aus dem asiatischem Raum. Was die Beatles bereits in den 70er Jahren gemeinsam mit Gurus aus Indien praktizierten, ist Anfang der 2000er wieder modern geworden. Aber was steckt eigentlich hinter dem Phänomen um die Mediation? Findet man dabei auch als Banause direkt die Erleuchtung.
Und wo findet man besser die Erleuchtung, als in einem Kloster in Indien? Aber da man, als allein reisende Frau in Indien, bei den Eltern in der Heimat schnell einen Herzinfarkt verursachen kann, wählte ich stattdessen ein Kloster in Thailand aus. Ganz im Norden von Thailand, in der Nähe von Chiang Mai, lag das Kloster eingebettet in einem Tal zwischen zwei Bergen. Geleitet wurde es von ungefähr 8 Mönchen, zudem waren immer um die 100 Touristen und Einheimischen dort, die hofften dort erleuchtet zu werden. Oder sich einfach nur von ihrem Burn out zu erholen, je nachdem.
Der Tag war straff getacktet, um 5 ging es los mit der Morgen Meditation, und so zog es sich den ganzen Tag über hinweg. Nach dem Mittagessen um 12, bekam man kein Essen mehr, und um 9 mussten alle in ihren Schlafsäcken sein. Um 10 war das Licht aus. Die großen Gruppenräume und der Schlafrythmus erinnerten stark an eine Klassenfahrt in der Grundschule, und währen meine Freunde um 5 erst nach dem Feiern nach Hause kamen, stand ich auf um stattdessen zu meditieren.
Was ich in dieser Woche lernte? Jeden Tag wurden ca. 10 Stunden meditiert. Aber auch bei den anderen Beschäftigungen, wie Essen und putzen, sollte man nicht miteinander sprechen, sondern sich auf seinen Körper und seine Bewegungen zu konzentrieren. Die Mediation selber wurde in 3 Abschnitte geteielt, walking Meditation, Sitting und Lieing. Beim Lieing war ich zwar immer kurz davor um einzuschlafen und beim Sitting tat mir nach kurzer Zeit mein Rücken immer so weh, dass ich mich um 40 Jahre gealtert fühlte.
Fand ich die Erleuchtung? Das zwar nicht, aber ich nahm mir nach Jahren des Stresses und besonders nach der Hektik in Bangkok der letzten Tage, endlich mal wieder eine Auszeit für mich selbst. In Berlin hatte ich immer das Gefühl etwas zu verpassen, ich hetzte immer von einer Verabredung und einem Termin zum Nächsten und hatte dennoch immer das Gefühl noch mehr machen zu müssen. Alles bei Instagram zu dokumentieren und jedem direkt zurück zu schreiben. Für sechs Tage nahm ich mein Handy kein einziges Mal in die Hand und ich lernte endlich mal wieder auf meinen Körper zu hören.
Zwar hoffe ich immer noch, irgendwann beim Meditieren eine besondere Erfahrung zu machen, aber bis dahin nutze ich dieses Medium in meinem Alltag dafür, um mich zu entspannen. Ich schäme mich etwas dafür es zuzugeben, aber ich kann den Hype um die Meditation durchaus verstehen. Zwar werde ich jetzt keine Vlogs darüber drehen und alle meine Freunde versuchen ebenfalls mit meditieren anzufangen, aber für mich selber habe ich entschieden, ab und an eine halbe Stunde in meinem Alltag abzuschalten und in dieser Zeit zu meditieren.